Beitragsanpassung in der Wohngebäudeversicherung 2023

Das Wichtigste in Kürze

 

  • Alle Wohngebäudeversicherungen passen die Beiträge für das Jahr 2023 an, da der Baupreisindex und das Schadenaufkommen sehr deutlich gestiegen sind
  • Es lohnt sich dennoch weiterhin, die Prämien zur Gebäudeversicherung zu vergleichen. Wenn du zwei Wohngebäudeversicherungen vergleichst, dann schau neben dem Preis aber auch auf den Leistungsumfang und die Formulierungen in den Vertragsbedingungen, da es hier große Leistungsunterschiede gibt
  • Oft hast du ein Sonderkündigungsrecht. Setzte dies nur überlegt ein, damit du später nicht ohne Versicherungsschutz dastehst
  • Durch den Einschluss einer Selbstbeteiligung in der Gebäudeversicherung kannst du die Prämie ebenfalls reduzieren

Warum die Beiträge steigen müssen, warum eine sofortige Kündigung eventuell keine so gute Lösung ist und was du tun jetzt kannst, das erfährst du hier.

Beitragsanpassung in der Wohngebäude-versicherung 2023

Das Wichtigste in Kürze
  • Alle Wohngebäudeversicherungen passen die Beiträge für das Jahr 2023 an, da der Baupreisindex und das Schadenaufkommen sehr deutlich gestiegen sind
  • Es lohnt sich dennoch weiterhin, die Prämien zur Gebäudeversicherung zu vergleichen. Wenn du zwei Wohngebäudeversicherungen vergleichst, dann schau neben dem Preis aber auch auf den Leistungsumfang und die Formulierungen in den Vertragsbedingungen, da es hier große Leistungsunterschiede gibt
  • Oft hast du ein Sonderkündigungsrecht. Setzte dies nur überlegt ein, damit du später nicht ohne Versicherungsschutz dastehst
  • Durch den Einschluss einer Selbstbeteiligung in der Gebäudeversicherung kannst du die Prämie ebenfalls reduzieren

Warum die Beiträge steigen müssen, warum eine sofortige Kündigung eventuell keine so gute Lösung ist und was du tun jetzt kannst, das erfährst du hier.

Inhaltsverzeichnis

Beitragsanpassung in der Gebäudeversicherung

Auch wenn du dich über die Beitragsanpassung ärgerst, die Wohngebäudeversicherung bleibt auch für die Gebäudeversicherer ein schwieriges Geschäft.

Im Jahr 2018 haben zum Beispiel 56 % aller Gebäudeversicherer rote Zahlen geschrieben, da die Prämieneinnahmen nicht ausgereicht haben, um die ausgehenden Schadenszahlungen zu decken.

Deswegen haben sich in der Vergangenheit auch schon einige Versicherer vom Wohngebäudeversicherungsmarkt zurückgezogen oder einfach die Prämien so weit erhöht, dass kein Kunde freiwillig sein Haus dort versichern möchte.

Das Schadenaufkommen und die Kostenentwicklung der letzten Jahre

Die extremen Wetterphänomene haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Sturmtiefs, Starkregen und Überschwemmungen treten in immer kürzeren Abständen auf und verursachen zudem immer große Schäden.

 

Die kann man auch gut an dem Verlauf der Schadenszahlungen in der Wohngebäudeversicherung erkennen. 

Schadensaufwendungen in der Gebäudeversicherung

Zudem werden die Gebäude immer älter und damit auch das Wasserleitungssystem im Haus.

In der Folge nimmt die Anzahl der Leitungswasserschäden stetig zu und durch die hohe Inflation steigen die durchschnittlichen Reparaturkosten zur Behebung des Schadens sehr stark an.

Auch dies kannst du gut an den Zahlen der letzten Jahre ablesen. 

Leitungswasserschäden führen zu einer Beitragserhöhung

Auch Elementarschäden nehmen stetig zu. Meist treten die Wetterphänomene aber regional auf, weswegen die reine Anzahl der Schäden im Vergleich zu den Leitungswasserschäden geringer ausfällt.

Die Folgen für die betroffenen Regionen sind hingegen dramatisch und die Kosten für den Wiederaufbau gehen schnell in die Milliarden – siehe Ahrtal im Juli 2021. 

Im Bereich der Leitungswasserschäden sind die Kosten pro Schaden zwar geringer als bei den Elementarschäden, dafür wird aber die Schadenhäufigkeit immer weiter zunehmen.

Die Kosten für die Reparaturen der angefallenen Leitungswasserschäden steigen ebenfalls und aktuell sogar sehr deutlich.

Auch dies lässt sich gut an den verschiedenen Zahlen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V (GDV) erkennen.

Statistik -Schäden in der Gebäudeversicherung

Die Bedeutung des Baupreisindex für die Gebäudeversicherung

Es gibt immer mehr Schäden und dazu sind noch die Kosten pro Schaden enorm angestiegen.

Denn durch Corona sind nicht nur Lebensmittel und andere Dinge des täglichen Lebens teurer geworden, sondern auch die Lohnkosten im Baugewerbe sind gestiegen und die Preise für Baumaterial haben sich teilweise vervielfacht. 

Dies muss in deiner Wohngebäudeversicherung eingepreist werden, da dein Haus zum Neuwert bzw. aktuellem Wiederaufbauwert versichert ist.

Denn wenn deine Versicherungssumme (Wert 1914 oder qm-Zahl) einmal richtig ermittelt wurde, dann kannst du dich zukünftig entspannt zurücklehnen, da dein Haus, trotz Preissteigerungen und Inflation, immer ausreichend hoch versichert sein wird. 

Hierfür braucht es aber einen jährlichen Anpassungsfaktor, der die Preissteigerungen berücksichtigt und dich vor einer Unterversicherung schützt.

Für 2023 liegt dieser Anpassungssatz bei 14,73 % und fällt damit fast fünfmal höher aus als im Durchschnitt der letzten zehn Jahren. 

Bei der Berechnung wird der vom Statistischen Bundesamt veröffentlichte Baupreisindex für Wohngebäude sowie der Tariflohnindex für das Baugewerbe berücksichtigt.

Hierbei geht dann der Baupreisindex zu 80 Prozent und der Tariflohnindex zu 20 Prozent in die Berechnung des Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) ein.

Aufgrund der vielen Herausforderungen empfiehl zu guter Letzt sogar der Chef der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BAFIN) Dr. Frank Grund den Gebäudeversicherern eine Preiserhöhung durchzusetzen, damit diese kostendeckend arbeiten können.

Dr. Grund sagte auf der Jahreskonferenz der Versicherungsaufsicht:

„Die gestiegene Inflation wird daher im Jahr 2023 zwingend höhere Beiträge in der Schaden- und Unfallversicherung nach sich ziehen“, und zwar nicht nur für Neukunden, sondern auch bei bestehenden Kunden. Wir erwarten steigende Prämien vor allem in der Wohngebäude- und in der Kraftfahrtversicherung, aber auch in anderen Zweigen.“ 

Dein Sonderkündigungsrecht in der Gebäudeversicherung sinnvoll einsetzen

Wenn der Versicherer eine Beitragserhöhung vornimmt, dann kannst du innerhalb eines Monats von deinem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen. 

Bevor du aber kündigst, solltest du bereits ein verbindliches Angebot vorliegen haben, welches unbedingt auch deine individuellen Schadenhistorie berücksichtigt.

Denn in den letzten Jahren ist es immer schwieriger geworden, Häuser mit mehreren Vorschäden versichert zu bekommen. Oft geht dies nur, wenn du erheblichen Prämienaufschläge oder Leistungsausschlüsse akzeptierst. 

Bitte schau bei einem Vergleich zudem nicht nur auf die Prämienhöhe, sondern lies dir auch das Kleingedruckte durch.

Denn es bringt dir nichts, wenn du 90 € Beitrag im Jahr sparst, aber im Schadensfall auf 3.000 € oder deutlich mehr sitzen bleibst.

Und das nur, weil dein Versicherer in den Vertragsbedingungen kundenunfreundliche Bedingungstexte verwendet oder der Leistungskatalog stark eingeschränkt ist. 

Wenn dein Haus also mehrere Vorschäden hat, dann ist es oft besser bei deinem aktuellen Versicherer zu bleiben und stattdessen eine Selbstbeteiligung pro Schadensfall zu vereinbaren. So kannst du deine Prämie zur Gebäudeversicherung dennoch reduzieren. 

Eine Selbstbeteiligung ist in der Wohngebäudeversicherung aber auch generell ganz sinnvoll, da du kleinere Schäden ohnehin am besten selbst tragen solltest, um deine Schadenquote niedrig zu halten.

Ansonsten kann es sein, dass dein Gebäudeversicherer dich wegen zwei kleinen Schäden kündigt und du plötzlich gezwungen bist zu einem teureren und meist auch schlechterem Versicherer zu wechseln. 

Langfristig ist ein Vertrag mit Selbstbeteiligung in der Wohngebäudeversicherung daher fast immer die beste Lösung.

Bitte beachte, dass du kein Sonderkündigungsrecht besitzt, wenn die Beitragserhöhung nur durch die Erhöhung des Anpassungsfaktors entsteht. 

Dieser Erhöhung könntest du allenfalls widersprechen, dann entfällt aber auch die gleitende Neuwertversicherung für deinen Vertrag und dein Haus wäre zukünftig schnell unterversichert.

Daher raten wir dir von diesem Schritt dringend ab.

Fazit

Die Wohngebäudeversicherung wird aufgrund der Schadenereignisse und der Kostenexplosion im Baugewerbe nicht nur 2023, sondern sehr wahrscheinlich auch in den kommenden Jahren flächendeckend deutlich teurer werden.

Gerade bei älteren Verträgen ist es daher sinnvoll, sich einen unabhängigen Marktüberblick zu verschaffen und den bestehenden Vertrag auf den Prüfstand zu stellen. 

Hierbei solltest du deinen Blick aber nicht ausschließlich auf den Preis, sondern auch auf den Leistungsumfang richten.

Denn das eigene Haus stellt fast immer deine größte finanzielle Investition dar und ist zu großen Teilen auch noch fremdfinanziert.

Wenn du jetzt am Versicherungsumfang sparst, dann können dich größere Schäden schnell in eine finanzielle Schieflage bringen. 

Auch wenn du dich vielleicht über die Beitragserhöhung ärgerst, kündige deine bestehende Gebäudeversicherung nicht unüberlegt, sondern gehe strategisch und clever vor.

Wenn du dir dabei einen kompetenten Ansprechpartner an der Seite wünschst, dann sprich uns gerne an.

Bei Bedarf kannst du hier direkt einen kostenlosen und unverbindlichen Gesprächstermin vereinbaren